Frage:
Ist der Glaube an Gott ein notwendiges Resultat der Evolution des Menschen und seines Bewußtseins,oder...?
Gelassener
2010-06-11 10:18:00 UTC
ist er lediglich eine Verirrung des menschlichen Geistes?

Da die Fragestellung von der Nichtexistenz Gottes in der objektiven Realität ausgeht,ist sie natürlich vornehmlich an Nichtgläubige gestellt,um Platz und Rolle des religiösen Glaubens in der Menschheitsgeschichte zu erhellen!Beiträge von Gläubigen sind selbstverständlich auch willkommen!

Ich habe die Frage unter der Kategorie Philosophie gestellt,in der Hoffnung,sachliche Antworten zu erhalten und nicht zwischen die Fronten "weltanschaulicher Eiferer" zu geraten!
Neun antworten:
Schleier des Nichtwissens
2010-06-11 15:09:46 UTC
Auch wenn man diese Frage rein atheistisch betrachtet, gibt es verschiedene Antworten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen (Biologie bzw. Soziobiologie, Neurowissenschaften, Psychologie, Soziologie etc.).



Ich nenne mal zwei Ansätze aus der Soziobiologie, unabhängig davon, wie ich dazu stehe.



Beide Theorien gehen von der evolutionstheoretischen Überlegung aus, dass das, was evolutionär nachteilig ist, langfristig von erfolgreicheren Strategien verdrängt wird. Das spricht gegen die These von der Verirrung des Geistes. Der Umstand, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Menschen in verschiedenen Gegenden und Kulturen religiös ist, lässt auch vermuten, dass Religion nicht evolutionär neutral ist, sondern evolutionär erfolgreich.



Die erste Theorie fragt nach den Ursachen von Religiosität. Grob verkürzt erklärt sie das Entstehen der Religionen damit, dass ein hinterfragender Verstand langfristig erfolgreicher ist. Wer hinter dem Rascheln im Gebüsch eine (gefährliche) Ursache vermutet, wurde seltener gefressen als der, der das Rascheln nicht hinterfragte. Wer das Gewitter mit den sich verdüsternden Himmel in Zusammenhang brachte, konnte sein Verhalten frühzeitiger auf das Unwetter einstellen als der, der jedesmal vom Wolkenbruch überrascht wurde. Und nur wer überlebt, kann Nachkommen zeugen. Selbst wenn diese Einstellungen in vielen Fällen zu unangebrachter Vorsicht und zu falschen Vermutungen führte, war sie langfristig erfolgreicher als Bedenkenlosigkeit.

Religion ist quasi ein Nebenprodukt des Hinterfragens und der prinzipiellen Einstellung, hinter allen Gegebenheiten einen tieferen Sinn zu vermuten. Ein gängiger Vergleich dieser Theorien ist der Bauchnabel oder die männliche Brustwarze, die selbst keinen evolutionären Sinn haben, sondern Begleitprodukte anderer evolutionärer Prozesse sind.



Die zweite Theorie fragt nach den Folgen von Religion. Es gibt Studien, nach denen weltweit und religionsunabhängig gläubige Menschen mehr Nachkommen zeugen als Atheisten. Zudem gibt es Theorien, nach denen die Religion dem gesellschaftlichen Zusammenhalt förderlich sind, weswegen religiöse Gruppierungen mit größerer Wahrscheinlichkeit als atheistische Religionen fortexistieren.

Es ist nach dieser Theorie also egal, woher eine Religion kommt und welchen Inhalt sie hat. Die Religionen, die evolutionär nachteilig sind, sterben mit ihren Anhängern aus. Die Religionen, deren Anhänger evolutionär erfolgreich sind, breiten sich aus. Auch bei dieser Theorie geht es um die Gesmatbilanz: Selbst wenn diese Religion einigen auferlegt, zölibatär und zumindest theoretisch kinderlos zu leben, bleibt unterm Strich eine relative Zunahme dieser Gesellschaften und damit ihrer Kultur, u.a. ihrer Religion.



Diese Theorien lassen sich natürlich kombinieren und auch mit Theorien aus anderen Bereichen zusammenführen, z. B. dem Ansatz einiger Hirnforscher, nach dem Religion das Produkt einer (Über-) Aktivität bestimmter Hirnbereiche ist.

Aber wissenschaftstheoretisch ist auch anzumerken, dass sie und andere Theorien nur Hypothesen sind, die nicht bewiesen werden können. Auch und gerade die Evolutionstheorie hat verschiedene Paradigmenwechsel durchlebt. Ähnlich wie beim Atommodell ist anzunehmen, dass unser derzeitiges Verständnis von der Evolution nur ein momentanes ist. Daher ist Deine Frage nur fallibilistisch und nicht kategorisch zu beantworten.

Ich distanziere mich von Blogs und Foren, die ohne Quellenangabe meine Yahoo-Clever antworten kopieren.



@ "Deus ex machina": Die Frage der Willensfreiheit in diesem Zusammenhang zu stellen ist angebracht und notwendig, die möglichen Antworten würden den Rahmen aber sprengen.

Strittiger finde ich Deine Überlegung, dass Sinn und Nutzen der Religiosität sich durch deren faktische Existenz begründen lassen. Richtig ist, dass die Menschheit, wie wir sie heute kennen, ohne Religion nicht hätte entstehen können. Das ist aber die rückwärtsgerichtete Betrachtung. Evolutionstheoretisch (und hier denkt man von einem bestimmten Zeitpunkt an vorwärts) hätte die Sache aber auch anders laufen können. Es hätte andere Menschen mit einer anderen Geschichte gegeben, wer weiß, ob sie heute noch existierten.

Und Du weißt besser als ich, dass nicht alles, was nicht widerlegt werden kann, deswegen wahr und richtig ist oder auch nur dafür gehalten werden sollte.
Jerry
2010-06-11 10:26:37 UTC
Ich gehe davon aus, daß Religiösität keine biologischen Ursachen im engeren Sinn hat (auch wenn es so scheint, als ob bestimmte Hirnareale bei Stimulation zu spirituellen Erlebnissen führen), sondern soziokulturelle.

Religion fungiert hierbei als Vorläufer der Justiz. Da in den Zeiten, in denen die heutigen größeren Religionen entstanden sind, eine wirklich funktionsfähige Rechtsstaatlichkeit noch außerhalb aller Möglichkeiten lag, mußte eine Alternative gefunden werden, um einerseits das Gerechtigkeitsbedürfnis zu befriedigen und andererseits die Menschen von gemeinschaftsschädigendem Handeln abzuhalten.

Hierbei liegt es nun nahe, eine allwissende, machtvolle Instanz zu schaffen, die mit einem untrüglichen Gerechtigkeitsverständnis ausgestattet ist. Menschen, die schlechtes tun, werden bestraft, solche die Gutes tun, belohnt. Der Mangelhaftigkeit der Realität wird eine nachweltliche Perfektion entgegengesetzt.

Somit diente Religion eindeutig dem Gemeinschaftserhalt, der Disziplinierung und der inneren und äußeren Abgrenzung.



Nachtrag: Interessant wäre es nun, diesen Ansatz auf die Polytheismen auszudehnen, in denen die Lage etwas komplexer ist, aber ich fürchte, dafür fehlt mir im Augenblick die Inspiration.
Deus ex Machina
2010-06-12 17:03:38 UTC
Nun sei einmal kritisch und ehrlich zu Dir selbst:

Bist Du Dir völlig sicher, daß Du diese Deine Frage aus freien Stücken gestellt hast oder ob sie nicht doch aus einer unausweichlichen Zwangsläufigkeit im evolutionär enstandenen Denken heraus resultiert?



Wenn Du diese Frage, sei es für ihre eine, sei es für ihre andere Seite positiv, beantworten kannst, ohne daß an Deiner Antwort auch nur der geringste Hauch eines Zweifels aufkommen oder sie in Zweifel zu ziehen für jeden denkenden Menschen abwegig und gar völlig widersinnig sein sollte, dann erübrigt sich jedwedes Herumdiskutiereren und jedwedes wissenschaftliche oder pseudowissenschaftliche oder sich wissenschaftlich aufplusternde Geplapper sowie jedwede sinnlose Speicherplatzbelegung in Bemühung, Deine zwar nicht unwichtige, aber doch nicht lebenswichtige und keinerlei tiefschürfende Erkenntnis zutage fördernde Frage zu beantworten.



Angenommen, "Gott" sei ein notwendiges Resultat der Evolution des menschlichen Geistes (oder wie immer man es nennen mag), dann kann er keine Verirrung des menschliches Geistes sein.

Angenommen aber, er sei eine Verirrung des menschlichen Geistes, wer widerlegt uns, daß eben diese Verirrung des menschlichen Geistes nicht auch ein notwendiges Resultat der Evolution des menschlichen Geistes ist? - Ich bin sogar überzeugt, daß es dies ist; denn sonst hätte eine derartige Geistesverirrung oder -wirrung nicht über Jahrtausende hin angedauert und sich - ich scheue mich fast, es zu sagen - bewährt und bewahrt. Oder kurz: Was wir zu denken fähig sind, das denken wir. Ob dem Gedanken nun eine Realität entspricht oder ob nicht. Es kommt nur darauf an, ob dieser "Gedanke" unserem Überleben dienlich und förderlich ist (so wie derzeit in der sog. westlichen Welt der Gedanke an Wirtschaftswachstum das alleinige Mittel zu sein scheint, das Leben und Überleben auf diesem Planeten für uns - wer aber ist dieses Uns? - zu sichern).
Desperadox
2010-06-13 16:56:41 UTC
Ein Atavismus.
Rus
2010-06-12 13:25:13 UTC
Ich glaube nicht das es eine zwingende Folge der Evolution ist eher eine logische.

Denn Menschen die an etwas glauben können oft weit mehr aktivieren und bewegen als andere.

Die Folge ist das sich diese auch öfters vermehren werden.

Nahezu jede Kriegerkaste der Geschichte kämpfte stehts mit einem Glauben.

Ob es Samurai waren die sich dem Zen zuwandten oder ob es Kreuzritter waren die für die Erlösung töteten.
dito65
2010-06-12 00:11:27 UTC
Hi

entweder du glaubst an Gott oder du glaubst nicht!!!

ich selbst glaube an Gott......

Natürlich habe auch ich durch negative Erfahrungen mich schon einmal von meinem Glauben entfernt.

Doch immer wieder hat mein Herz sich für Gott entschieden....höre auf dein Herz und nicht auf deinen Verstand.

Seit ich meinen Glauben vertieft habe,d.h.:ich mich von nichts mehr abbringen lasse was mit Gott zutun hat,geht es mir jeden Tag ein Stück besser.

Nun bin ich soweit,dass ich endlich zu mir selbst gefunden habe....ich habe durch den Glauben endlich zu meinem wahren ICH gefunden.

Fang an laut oder gedanklich mit Gott,den Engeln.....zu reden...sie hören ALLES!!

Bald wirst du ein intensives Kribbeln in deinem Körper verspüren und wissen,dass sie immer bei uns sind.

Das Stichwort heißt LIEBE....

Fange an,dich zu lieben mit all deinen Facetten und du wirst dir deine Frage,die du hier gestellt hast bald selbst beantworten können!!!!

Du wirst dadurch lernen,alles nicht mehr so eng zu sehen,deine Schmerzen..einfach Alles wird sich nach und nach verbessern.....

Ich habe einige Links eingegeben,darin kannst du gerne mal lesen....es ist super interessant und wird dir helfen,dich zurecht zu finden was dein Innerers betrifft..

Fang an zu Googeln,solltest du einen Begriff nicht verstehen..gib irgendwas ein--es findet sich immer eine Erklärung.

Ich hoffe,ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Licht und Liebe sei mit dir
?
2010-06-11 11:26:07 UTC
Glaube und Religion sind im Menschen angelegt, sonst gäbe es sie nicht überall auf der Welt. Da es aber schon immer Atheisten gab halte ich den Atheismus für eine Variante im System.



Religion hat Vorteile, da gibt es keine Zweifel, sie einigt die Menschen, tröstet sie, zieht klare Grenzen, diszipliniert die Mitglieder, erleichtert die Kindererziehung usw usw. Das ist mir alles bewusst. Trotzdem bin ich Atheistin. Da der Fortschritt meist nicht aus der Religion kommt, vermute ich den Forscherdrang eher bei den Nichtgläubigen und so haben auch die eine Funktion in einer religiösen Gesellschaft.



Möglicherweise hat sich die Religion aber als Überlebenshilfsmittel irgendwann überholt und verschwindet, Dann werden die entsprechenden Hirnareale anderweitig genutzt. Deine Frage würde ich eingeschränkt mit "Ja" beantworten. Ganz so einfach ist die Sache allerdings nicht..
?
2010-06-12 02:30:23 UTC
Die Evolutionslehre, nach der sich alles von ganz alleine ohne Gott entwickelt habe soll, betrachte ich als eine Verirrung des menschlichen Geistes.



Denn Gott hat alles was sich in der ganzen Unendlichkeit befindet aus sich erschaffen!
Eric
2010-06-11 12:09:24 UTC
Diese Frage sollte an die Wissenschaftler dieser Welt gestellt werden, den über 80% aller Forscher und Wissenschaftler dieser Welt Glauben an Gott. Besonders Albert Einstein war ein sehr Gläubiger Mann.Wissenschaft und Forschung wiederlegen doch nicht die nicht Existenz Gottes. Was alles lassen sich die Ungläubigen noch alles einfallen um den Gläubigen von ihren Glauben abzubringen.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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