Zumindest hier in Mitteleuropa gelten Menschenrechte. Die Freiheit des Individuums ist im Rahmen dieser Menschenrechte ein sehr hohes gut, das durch staatliche Institutionen geschützt wird - oder doch werden sollte. So hat jeder die Freiheit der Berufswahl, des Glaubens, der Rede, Freizügigkeit und noch ein paar andere Dinge.
Wir leben in einer sozialen Gemeinschaft, und Gemeinschaften kommen ohne Regeln nicht aus. Selbst in der Teamarbeit kennt man vier Stufen der Teamentwicklung: Forming - man kommt zusammen. Storming - man hat Konflikte und steckt Grenzen ab. Norming - man gibt sich Regeln. Performing - selbsterklärend. Das gesellschaftliche "norming" ist ein historischer Prozess. So sind z.B. die zehn christlichen Gebote solch eine Normierung, oder auch das Grundgesetz.
Darüber hinaus wird es tatsächlich ziemlich philosophisch. Wir haben z.B. sehr fundamentale Instinkte wie z.B. Überleben wollen. Macht uns dies nun unfrei? Dass Eltern Kindern Grenzen aufzeigen, sie erziehen, ist recht normal und auch notwendig, sonst wäre das Überleben in der Gemeinschaft problematisch. Sich an Regeln halten... Nun, jeder kann gegen jede Regel verstoßen, sofern er bereit ist, die Konsequenzen zu ziehen. Man kann dabei auch einen Mord begehen. Nur: Wer wäre schon gerne Mordopfer. Die Sanktionen für diesen "Regelverstoß" sind sicherlich keine Beschränkung persönlicher Freiheit oder gar Versklavung sondern eher Schutz des Individuums durch die Gemeinschaft vor anderen Individuen.
In Häusern leben - das muss nun wirklich niemand. Niemand hält Dich davon ab, unter der Brücke zu wohnen, es ist nur etwas unbequem, vor allem um diese Jahreszeit. Abgepackte Lebensmittel? Es gibt genügend Frischwaren. Dass Beerdigungen was kosten, liegt daran, dass dahinter eine Dienstleistung steckt. Ich denke, auch das ist keine Form der Sklaverei. Die Kirche mag vieles sagen, aber niemand muss darauf hören. Medien, Musik... Niemand muss tun, was sugeriert wird,dies ist eher eine Frage der eigenen Bewußtheit. Weißt Du, was Du wirklich(!) willst, oder lässt Du Dir sagen, was du zu wollen hast. Anders formuliert: Lebst Du, oder wirst Du gelebt?
Darüber hinaus sind wir noch ziemlich ferngesteuert durch unsere Gene.
Ich denke, es ist eine Lebensaufgabe, dass wir heraus bekommen, was tatsächlich von uns selbst kommt, und was uns andere Leute aufoktruhiert haben. Aber, wie meinte einmal eine Bekannte von mir so trefflich: Erwachsen ist man, wenn man trotzdem macht, was die Eltern gesagt haben.
Letztendlich ist es auch nicht relevant, wie frei wir objektiv sind, sondern wir frei wir uns subjektiv fühlen. Wenn jemand zufrieden mit dem Leben ist, das er lebt, egal ob als König oder als Sklave, dann hat er keinen Grund, daran etwas zu ändern.